“Der Weg ins Abenteuer” – Grenz-Echo Bericht

Der Weg ins Abenteuer

Eine Komödie in zwei Akten und fünf Szenen
von André Roussin
Regie: Günther Lorreng

Aufführungen in Hauset
Samstag, den 24. Januar 2004
und Sonntag, den 25. Januar 2004

Grenz-Echo vom 28. Januar 2004

Theater Gaudium lud zur Premiere von „Der Weg ins Abenteuer“ ein

Komödie mit Wortwitz und Nachwirkung in Hauset

Von Elli Brandt

Félix hat seinen Job und seine Briefmarkensammlung. Ehefrau Cécile kümmert sich um den Nachwuchs. Doch nach 25 Ehejahren kehrt die Langeweile ein. Was nun, heißt es in dem Stück von André Roussin. Es beginnt “Der Weg ins Abenteuer”.

Zur Premiere der Komödie von André Roussin hatte das Theater Gaudium aus Hauset am vergangenen Samstag eingeladen. Ein anspruchsvolles, ein schwieriges Stück hatte Regisseur Günther Lorreng für seine Laiendarsteller ausgesucht. “Der Weg ins Abenteuer” wird nicht von Klamauk, Verwechslungskomik und sich immer wieder Öffnenden und schließenden Türen begleitet, ist keine klassische Lachkomödie.
Ein ernstes Thema, gespickt mit Wortwitz, aufgelockert durch feinsinnigen Humor hat „Der Weg ins Abenteuer” zu bieten. Es darf also auch gelacht werden. Für die Darsteller bedeutet das Stück viele lange Monologe, fordert Präsenz und darstellerisches Können.
Auf der Bühne ist wenig an Aktion zu sehen. Spärlich auch die Requisiten: ein paar Stühle, ein Tisch, ein Getränkewagen. Ein geblümter Vorhang im Hintergrund gibt dem Bühnenraum Intimität. Der Zuschauer ist direkt mitten drin im Geschehen. Cécile (Palmyre Keutgen) eröffnet ihren erwachsenen Kindern Bruno (Sebastian Xhonneux) und Sylvie (Manuela Rossa), dass sie den Vater verlässt.
Sie könne die „Zweispännigkeit« nicht mehr ertragen. Sich langweilen und dennoch „60 Jahre mit dem Mann verbringen, der an der Entstehung der Kinder beteiligt war?“ Das könne es doch nicht sein. Tante Brigitte (Louise Klein) ist kaum eine Hilfe. Temperamentvoll erklärt sie, Kavaliere habe sie zuhauf gehabt, doch immer rechtzeitig ihre Koffer gepackt, “und ab in den 2CV.”
Einen Charakter voller Widersprüche hat die Mutter von Félix (Gerta Foxius) zu spielen. Ihr Mann sei rechtzeitig gestorben, das Problem des sich miteinander Langweilens habe sich gar nicht gestellt. Oma geht zur Rennbahn, spielt Bridge, wann immer sie will. Doch der Zuschauer bleibt unsicher, ist Oma nun eine glückliche Witwe oder eine einsame alte Frau.

Männer und Frauen
Das Thema, passen Männer und Frauen überhaupt zusammen, klingt an, und auch das Problem der immer präsenten Schwiegermutter. In den ersten drei Akten kommen die Männer ziemlich schlecht weg. Ehemann Félix (Olivier Kirschvink) fällt als Lösung des Eheproblems zunächst nur ein neues Haus auf dem Lande ein. Spannend ist das Stück von Anfang an. Die Zuschauer hoffen auf ein Happyend, fragen sich jedoch, was man in so einer Situation überhaupt machen kann. Schließlich ist es Félix, der alles zum Guten wendet. Doch zunächst ist er einen spannenden Akt lang verschwunden.
Nähe und Distanz

In “Der Weg ins Abenteuer” geht es um Nähe und Distanz, um Sinnfindung und um die Verwirklichung der eigenen Träume. Verschiedene Generationen, unterschiedliche Lebenssituationen lässt der Autor zu Wort kommen: die frisch vermählten Kinder, die seit Jahren verwitwete Oma und das Ehepaar im besten Alter und offensichtlich auch in der Midlifecrisis. Bewundernswert, dass eine Laienbühne sich an ein so anspruchsvolles Stück gewagt hat. “Ein Stück, dass den Zuschauer mit vielfältigen Gedanken und Überlegungen zurücklässt, eine Aufführung, die lange nachwirkt”, urteilten Premierengäste.