“Kommissar Kleinhans und der Tod im Theater” – Grenz-Echo Bericht

Kommissar Kleinhans

und der Tod im Theater

Eine Kriminaltragikomödie von Bernd Peter Marquart
Regie: Günther Lorreng

Aufführungen in Hauset
Samstag, den 24. Januar 2009
und Sonntag, den 25. Januar 2009
Aufführung in Kettenis
Sonntag, den 29. März 2009
Aufführung in Salach (D)
Samstag, den 25. April 2009

Grenz-Echo vom 28. Januar 2009

Höchste Einstufung für »Kommissar Kleinhans und der Tod im Theater«

Gaudium spielt wieder in der Ehrenklasse

Von Cynthia Lemaire

Hauset

Die Theatergruppe »Gaudium« aus Hauset ist immer für Überraschungen gut, dies zeigte sich auch am vergangenen Wochenende bei der Aufführung von »Kommissar Kleinhans und der Tod im Theater«.

Als die ersten Zuschauer den Saal betraten, war nämlich der Vorhang schon aufgezogen und es war Leben auf der Bühne: Die Schauspieler wurden von der Visagistin geschminkt und bereiteten sich auf ihren Auftritt vor. Das Bühnenbild zeigte passend dazu den Backstage-Bereich, also die Kulissen.

Roter Faden

Diese Backstage-Perspektive zieht sich wie ein roter Faden durch die Kriminalkomödie, in der Kommissar Kaspar Kleinhans (Henning Lindenschmidt) auf eigene Faust den Tod seiner Jugendliebe Rosalinde Renner (Palmyre Keutgen) unter die Lupe nimmt. Rosalinde Renner, in die Jahre gekommener Publikumsliebling des Passimstädter Schauspielhauses, bricht nach der Dernière-Feier von »Romeo und Julia« tot zusammen. Ihr Arzt und Vertrauter, Doktor Freund (Olivier Kirschvink), diagnostiziert einen Herzinfarkt als Todesursache. Doch Kleinhans, ein Kriminaler vom alten Schlag, traut der Sache nicht und erkennt schnell, dass hinter den Kulissen nicht so viel Harmonie und Eintracht herrschen. Doch weder sein Vorgesetzter Phil Schröder (Alain Solheid) noch die neue Oberstaatsanwältin Dr. Jauch (ebenfalls Palmyre Keutgen) sehen seinen Verdacht auf Mord als begründet an. Kleinhans lässt nicht locker und befragt seinen Kollegen aus der Gerichtsmedizin Dr. Junk (Patrick Lorreng) zu einem möglichen Giftmord. Diese Szene, bei der Junk eine Leiche seziert, nebenbei genüsslich in sein Butterbrot beißt und Pathologenwitze erzählt, ließ das Publikum viel lachen.

Die neue Kollegin im Kommissariat, Dominique Stürmer (Isabelle Chantraine), kommt frisch von der Polizeischule und glaubt, die Fälle mittels Highspeed-Technik, Internet und Täterprofilsuche lösen zu können.

Kleinhans, der am Anfang gar nicht begeistert über die Zusammenarbeit mit einer Frau ist, erkennt, dass sich deren »Waffen« hervorragend für einen Undercover-Einsatz im Theater eignen. Sie belauscht ein Gespräch zwischen dem Regisseur Pedro Zadlog (Sebastian Xhonneux) und der Intendantin Helena von Zampona (Gerta Foxius), die den Tod des Publikumslieblings für PR-Zwecke ausnutzen wollen.

Mit der Rekonstruktion der letzten Minuten in Rosalinde Renners Leben erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Henning Lindenschmidt begeistert mit seinem Talent und spielt beeindruckend einen glaubwürdigen Kommissar. Nach und nach entlarvt dieser die Mitglieder der Theatertruppe, die alle ein Motiv haben: Julia Neumann (Vanessa Heeß) würde als Nachwuchsschauspielerin gerne den Platz der Verstorbenen einnehmen, und ihr Freund Marcello Narcissus (Alain Solheid) wäre ein idealer Komplize gewesen. Neben der Intendantin und dem Regisseur kommt außerdem noch Doktor Freund als Täter in Frage. Rosalinde hatte mehrere Risikolebensversicherungen auf seinen Namen abgeschlossen, sodass er ein kleines Vermögen erbt.

Freund gesteht schließlich, seiner Patientin das Kaliumzyanid in Form einer Kapsel im Champagnerglas verabreicht zu haben. Doch bei einem Gespräch zwischen den Konkurrenten Kleinhans und Freund, die beide um die Liebe des Opfers buhlten, kommt die Wahrheit ans Licht: Rosalinde litt an Multipler Sklerose und plante ihren Tod selber. Sie wollte auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sterben. Mit dem Geld soll Freund jetzt eine Stiftung in ihrem Namen zur Förderung des Theaters gründen. Jetzt kennt Kleinhans zwar die Wahrheit, aber genau diese würde den Mythos Rosalinde Renner für immer zerstören. Daher endet das Stück mit der bitteren Aussage Freunds: »Sie haben verloren.«

Arbeit belohnt

Weitere Mitwirkende waren: Dietmar Spörl als Kostümbildner und Schauspieler, Simonne Schoofs als Schauspielerin, Stephan Offermann als Feuerwehrmann und Kameramann, sowie Nadine Offermann als Reporterin.

Nicht nur das Publikum war von der Leistung der Theatergruppe »Gaudium« begeistert, sondern auch die Jury. Nachdem die Truppe im vergangenen Jahr mit dem Stück »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« zurückgestuft worden war, spielte sie sich jetzt wieder in die Ehrenklasse hoch – die höchste Kategorie im Rahmen der Einstufung für deutschsprachige Laienbühnen.

Regisseur Günther Lorreng war sichtlich zufrieden und stolz auf seine Mannschaft. »Wir haben hart gearbeitet und seit September zwei Mal pro Woche geprobt. Die Schauspieler müssen absolut textsicher sein, denn wir arbeiten ohne Souffleur. Wir sind sehr froh, wieder in der Ehrenklasse zu sein.«