“Mangoschnaps” – Grenz-Echo Bericht

Mangoschnaps

Eine Komödie in drei Akten von Bernd Spehling
Regie: Günther Lorreng

Aufführungen in Hauset
Samstag, den 23. Januar 2010
und Sonntag, den 24. Januar 2010

Grenz-Echo vom 27. Januar 2010

Erneut höchste Einstufung für Hauseter Theatertruppe »theater gaudium«

Indischer Mangoschnaps sorgt für Überraschungen

Von Jasmin Kaldenbach

Hauset

Am vergangenen Wochenende präsentierte die Hauseter Theatergruppe »theater gaudium« erstmals eine Gesellschaftskomödie, mit der sie erneut von der Jury in die höchste Kategorie, der Ehrenklasse, eingestuft wurde. Begeistert zeigte sich das Publikum und rundete damit den Erfolg für die Theatergruppe ab.

Aron Finalerdes (Olivier Kirschvink) möchte, nachdem seine Ehe in die Brüche gegangen ist und er seine gesamten Ersparnisse verloren hat, seinem Verlierer-Dasein ein dramaturgisch gekonntes Ende setzen.
Nach einigen misslungenen Versuchen, sich das Leben zu nehmen, will er nun nichts mehr dem Zufall überlassen und engagiert einen Auftragskiller. Ein beauftragter Mörder namens Pierre, gespielt von Sebastian Xhonneux, sieht sich als Befürworter der »sehr aktiven Sterbehilfe«. Mittels eines ausgefeilten Geschäftskonzeptes sollen Arons Organe, Gliedmaße und Körperflüssigkeiten nach dem überraschenden Mord nach Indien gelangen. Pierre rät zudem dem ständig alkoholisierten Aron, doch einmal einen echten indischen Mangoschnaps zu kosten.

Carpendale-Double

Nachdem der Vertrag unterzeichnet ist, könnte es somit jede Minute zum Mord kommen. Da Aron aber nicht weiß, wie die Tat vonstatten gehen soll und wer als sein »Vollstrecker« vorgesehen ist, kann nun jeder in Frage kommen.
Den Rat, die nächsten 24 Stunden alleine in seiner Wohnung auf den Tod zu warten, kann Aron aber nicht lange beherzigen.
Denn Nachbar Fide feiert gegenüber ausgelassen seinen 30. Geburtstag und stattet Aron regelmäßig samt Partygesellschaft einen Besuch ab. Zu allem Überfluss quartiert sich auch noch der skurrile Entertainer Mike Surpreme (Alain Solheid) bei ihm ein, der mit Karaoke, Carpendale-Double und Striptease-Tänzerin für schrille Überraschungen auf der benachbarten Geburtstagsfete sorgen soll.
Noch dazu strapaziert ein hartnäckiger indischer Rosenverkäufer (Sebastian Xhonneux in einer Doppelrolle) Arons Nerven. Bei ihm handelt es sich um den Killer, der allerdings in der verstrickten Situation gar nicht erst zum Zuge kommt.
Aus Angst ihren Einsatz zu verpassen, springt die Striptease-Tänzerin Bernadette, gespielt von Verena Orban, auf ihr Stichwort »Volle Lotte« das unabsichtlich häufig fällt, aus der Geschenkverpackung und sorgt für tosendes Gelächter im Publikum. Überfordert, wer nun unter ihnen der Auftragskiller sein könnte, bemerkt Aron, dass er seinen Rucksack, in dem sich die restlichen Sachen seiner Frau Tanja befanden, in der Straßenbahn vertauscht haben muss. Denn statt der privaten Dinge, die er eigentlich seiner Ehefrau zurückgeben wollte, ist er nun plötzlich um eine halbe Million Euro reicher. Daraufhin sind die Todesgedanken schnell verflogen, der Killer aber immer noch mit dem Mord beauftragt.
Als wäre die Situation nicht schon verzwickt genug, geraten eine Angestellte einer Promotion-Agentur, im Auftrag der Deutschen Telekom, gespielt von Palmyre Keutgen, und die Kriminalpolizei obendrein in das Chaos hinain. Kriminalhauptkommissar Klöpenröder (Dietmar Spörl) auf der Suche nach dem Auftragsmörder, kämpft mit seiner »Kommissar-Anwärterin« Frau Grasmeda (Jasmin Bemmelen), die kein Blut sehen kann und daher regelmäßig in Ohnmacht fällt, somit an zwei Baustellen gleichzeitig. Als dann auch noch Arons Ehegattin Tanja hinzukommt (Simonne Schoofs), die sich über den sonst so gelangweilten Ehemann mit allem Grund wundert, scheint die Situation zu eskalieren und strengt die Lachmuskeln der Zuschauer zusätzlich an.

Ehrenklasse

Mit Glück und Enttäuschung zugleich endet die höchst amüsante Komödie nach drei Akten. Der Auftragsmörder kann zwar gefasst werden, allerdings handelt es sich bei dem vor kurzem erst erstandenen Gewinn im Rucksack um Falschgeld.
Günther Lorreng, Regisseur des »theater gaudium«, zeigte sich sehr erfreut, dass die Arbeit der Theatergruppe auch in diesem Jahr wieder belohnt wurde. Das Publikum, das sich durch anhaltenden Applaus amüsiert zeigte, und auch die erneute Einstufung in die Ehrenklasse bekräftigten die Truppe, mit ihrem Laientheater weiter zu machen.