“Doppeltes Leben” – Grenz-Echo Bericht

Doppeltes Leben

Eine Gesellschaftskomödie in zwei Akten von Jürgen Groß
Regie: Henning Lindenschmidt

Aufführung in Hauset
Samstag, den 7. November 2009

Eine Benefizveranstaltung zu Gunsten von
Menschen für Menschen
(Karl-Heinz Böhms Äthiopienhilfe).
Der Reinerlös des Abends
kam integral dieser Stiftung zu Gute!

Grenz-Echo vom 10. November 2009

Theatergruppe Gaudium organisierte Aufführung zu Gunsten der Stiftung von »Menschen für Menschen«

»Amüsiert und auch noch etwas Gutes getan!«

Hauset

»Wie Sie unschwer erkennen können, haben wir volles Haus!«, bemerkte Günther Lorreng, Gründer des Theater Gaudiums, in seiner Begrüßungsansprache erfreut. In der Hauseter Mehrzweckhalle gelangte am vergangenen Samstagabend eine einmalige Sondervorstellung im Rahmen des 20-jährigen Bühnenjubiläums der Truppe zur Aufführung.

Eine Benefizveranstaltung zu Gunsten der Organisation »Menschen für Menschen«, die Äthiopienhilfe im Rahmen der Projekte von Karlheinz Böhm. Bereits in den vergangenen Jahren in der Eifel zu Gunsten dieser Stiftung gespielt, war es im Norden der DG eine Premiere. »Sie alle haben durch ihren Eintritt bereits ein Stück Entwicklungshilfe geleistet, denn der Reinerlös dieses Abends geht integral an die Stiftung«, hieß es weiter. Dass Gaudium bereits seit Jahren diese Organisation unterstützt, lobte die Präsidentin von »Menschen für Menschen Belgien«, Bernadette Hüwels, in ihrer Ansprache. Das aktuelle Projekt, der Bau einer Schule für 1500 Kinder im äthiopischen Ketari, werde durch die Spenden vorangetrieben. »Ohne Bildung ist keine Entwicklung möglich«, erwähnte sie zum Schluss.

Zwei in einem Bett

Schließlich hieß es Vorhang auf für die Gesellschaftskomödie »Doppeltes Leben« von Jürgen Gross. Den Blick auf ein spärlich eingerichtetes Schlafzimmer mit schwarzen Wänden und schwarzweiß karierter Bettgarnitur sowie einem Spiegel bildeten den optischen Mittelpunkt des Zweiakters. Die Rollen der Schauspieler des Drei-Personen-Stückes waren optimal besetzt und unter der Regie von Henning Lindenschmidt überzeugend in Szene gesetzt.

Das nicht geplante gemeinsame Aufwachen zweier Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, in einem Bett führte bereits zu den ersten Turbulenzen. Ein Landstreicher (Henning Lindenschmidt) in der Wohnung eines Yuppies, der mehr Wert auf Oberflächlichkeiten legt, das musste erstmal schief gehen. Jedenfalls bis die Frage geklärt war, woher der ungebetene Gast kam, führte die Handlung noch zu einigen Verwirrkomplotten.

Der ehemals erfolgreiche Unternehmensberater Hans Pieper, genannt Pipo, verliert den Boden unter den Füssen nach einer schmutzigen Scheidung, hohen Schulden und schließlich dem Austritt aus dem gesellschaftlichen System, und landet auf der Straße. Zufällig trifft der versnobte Dr. Peter Stöber (Sebastian Xhonneux), der nach Unstimmigkeiten mit seiner Freundin Kati (Jasmin Bemmelen) von dieser mit deren Handtasche niedergeschlagen wurde, auf den vor seiner Tür liegenden Penner Pipo. Von diesem in das vornehme Appartment des Yuppies getragen, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Den geheimnisvollen Unbekannten als vermeintlichen und gut betuchten Freund ihres Verlobten vermutet, macht Kati Pipo in Peters Abwesenheit Avancen, immer auf der Suche nach jemandem, der ihren aufwendigen Lebensstil finanziert.

Peter, dem kurzerhand gekündigt wurde, stolpert so unglücklich über ein Kabel, dass er durch den Sturz eine vorübergehende Amnesie erleidet, die sein Leben verändern wird. Von Pipo bekommt er weis gemacht, er sei der eigentliche Penner, der gutmütigerweise aufgenommen wurde, wodurch ihm die Augen für dieses andere Leben geöffnet werden.

Nachdenkliches

Kati erkennt ihren verwandelten Freund nicht wieder und zieht es vor, sich nach der nächsten »Geldquelle« umzusehen. Nach einem erneuten Sturz wieder von der Amnesie erholt und zwischenzeitlich in das Leben des jeweils anderen geblickt, entsteht am Ende sogar eine richtige Männerfreundschaft.

Viel Applaus gab es für die gelungene Inszenierung, dessen Ziel es war, die Zuschauer nicht nur zu amüsieren, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. (mobo)